„Eine tolle Leistung“ meinte Landrat Raimund Kneidinger (rechts), als ihm Studierende der Uni Passau ihre Podcasts vorstellten. V.r.: Denise Stegmüller, Elias Reisinger, Franziska Wiedenmann, Simon Baumgartner, Nadine Römer, Ivana Meiski, Lisa Narbe, Julia Bösl-Sachse (Kulturreferat) und Prof. Dr. Britta Kägler.
Passau. Menschen digital erreichen – spätestens seit Corona eine Selbstverständlichkeit. Auch die Kulturarbeit macht diese Erfahrung. Ein Projekt der Universität Passau mit Unterstützung des Kulturreferates geht genau diesen Weg: Studierende erstellen Podcasts zur Heimatgeschichte und bauen damit eine Audiothek im Netz auf, die Schritt für Schritt von Themen wie Wallfahrt, Graphitabbau oder Barock im Landkreis Passau vorstellt.
Es geht darum, „das kulturelle Gedächtnis des Landkreises zu fördern, barrierefrei und auf Zielgruppen zugeschnitten“, erklärte jetzt Julia Bösl-Sachse vom Kulturreferat bei der Projektvorstellung. Sie nannte als Beispiele den Aufbau eines digitalen Kinder- und Jugendkulturmuseums oder das Pilotprojekt „Historisches Neustift – Aufbau eines digitalen Archivs“. Landrat Raimund Kneidinger zeigte sich überzeugt, dass „Kultur immer etwas bleiben wird, was so richtig nur von Mensch zu Mensch funktioniert. Aber der Zugang muss modern und unkompliziert sein. Die digitalen Möglichkeiten sind dazu ideal und die entsprechenden Projekte des Kulturreferates passen perfekt“.
Eine ganz besondere Kooperation in diesem Bereich hat sich mit der Universität Passau ergeben: Prof. Dr. Britta Kägler von der Professur für Bayerische Landesgeschichte und Europäische Regionalgeschichte hat mit Ihren Studierenden Podcasts und Hörspiele zur Geschichte des Landkreises entwickelt. Seit dem Sommersemester 2020/21 arbeiten die Studierenden zu den verschiedensten Besonderheiten der Heimatgeschichte im Passauer Land: Die Ortsumsiedlung von Neuhaus am Inn, Graphitabbau in der Region, Flucht aus Schlesien nach Niederbayern oder die Judenverfolgung in Vilshofen.
Da das Projekt auch im Sommer 2022 fortgesetzt wurde, steht nun eine ganze Reihe an Podcasts zur Verfügung, die nach und nach hier im Netz abrufbar sind. Der erste bereits eingestellte Podcast beschäftigen sich mit der Wallfahrt in Kößlarn und ist besonders auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten. Landrat Raimund Kneidinger hat bereits reingehört, sein Fazit: „Eine super Leistung der Studierenden, ein wertvoller Beitrag zur kulturellen Identität und ein hervorragendes Beispiel, wie Digitalisierung zu konkreten Ergebnissen führt.“ Sein Dank geht daher an Britta Kägler und in besonderer Weise an die Studierenden.
Die Professorin selbst bezeichnete das Projekt
als wegweisend, um Regionalgeschichte so in die akademische Ausbildung zu
integrieren, dass Studierende sich damit eine Vielfalt an Kenntnissen und
Fähigkeiten aneignen.
Die Autoren des Kößlarn-Podcasts sind Maximilian Richter, Anna Pellkofer und Sophie Weyer. Der komplette Titel lautet „Wallfahrten nach Kößlarn im 18. Jahrhundert: Mirakelbücher als historische Quelle“. Das Autorenteam hat dazu seine Erfahrungen formuliert: „Viel Freude hat vor allem der breite Anforderungskatalog bereitet. So gab uns das Projekt die Möglichkeit, zusätzlich zum historischen Arbeiten an Quellen und Forschungsliteratur auch gemeinsam nach kreativen Erzählstrategien und Kniffen zu suchen, um einen Teilaspekt der Geschichte des Landkreises für Kinder lebendig aufzuarbeiten. Wir hoffen, dass Projekte wie dieses dabei helfen können, die Geschichtswissenschaft greifbarer und zugänglicher zu gestalten.“